ODER SO! Über Modalpartikel – und wie man sie vermeidet (1)

Eine Anweisung zum Abgewöhnen
Teil 1: Einführung

Zugegeben, sie fallen nicht allen gleich auf, und nicht alle finden sie gleich störend. Aber wer darauf achtet, entwickelt schnell Allergien.
Ich spreche von Modalpartikeln. Oder auch Abtönungspartikeln (diese Vokabel hat es als Ratebegriff in Günther Jauchs Millionärs-Quiz geschafft).

Ich hatte mich an dieser Stelle schonmal mit einem solchen Füllwort auseinandergesetzt (siehe: „Nicht so zaghaft, Leute!)
Aber derlei Partikel breiten sich immer wieder pandemisch aus, und die bisherigen Maßnahmen der Sprachhygiene führen einstweilen nicht zur Eindämmung. Eine junge Frau aus der Kommunikationsabteilung(!) der ARD hat neulich in einem offiziellen Podcast in einem Satz drei solcher Partikel untergebracht:
„Jeder ARD-Sender hat natürlich so ein bisschen sein eigenes Profil“
Wie verschwommen müssen diese Profile sein, die nur „so“ daherkommen – und „ein bisschen“ und das auch noch „natürlich“ im Sinne von „selbstverständlich“.
Würden wir Zuhörer die klare Aussage: „Jeder Sender hat sein eigenes Profil“ nicht aushalten?

Die Mitarbeiter von StudioSeminar sind bei der Aufzeichnung von Präsentationen ständig solchen Partikeln ausgesetzt. Ohrenschutz ist nicht zweckdienlich, und zur Herdenimmunität hat es dann doch noch nicht gereicht.
Immerhin, beim Coaching unserer Kunden testen wir derzeit erfolgreich einen Impfstoff. Er funktioniert in mehreren Phasen, wirkt allerdings erst ab der zweiten und ist deshalb bei der Aufzeichnung selbst nicht zu empfehlen. Aber beim Boostern, also im nachhaltigen Training, wirkt er.
In der nächsten Magazin-Folge beginne ich eine Beschreibung.
Sie dürfen schonmal die Ärmel hochkrempeln.